Liebe Freunde...mir wurde der Vorschlag gemacht,
einen kurzen Artikel über die Ska-Szene zu
schreiben. Ich hoffe, dieser Aufgabe
gewachsen zu sein, und sehe es auf jeden
Fall als eine große Ehre, es versuchen zu dürfen.
Zuerst sehe ich mich dazu verpflichtet, ein paar Worte über
die Website zu verlieren, bei der ich mit sehr viel
Stolz unermüdlich mitarbeite; es handelt sich um SkabadiP.
Die Adresse lautet www.skabadip.nu, und Ihr könnt
auf ihr vielerlei Informationen, Besprechungen, Interviews,
Links und vieles mehr über diese Musik finden,
die Groß und Klein begeistert. Es ist eine italienische
Site, aber sie enthält auch einige Beiträge
auf Englisch und auf Deutsch, umso mehr ein Grund,
uns besuchen zu kommen.
Was den italienischen Ska
betrifft, dann gibt es darüber soviel zu sagen, dass
ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Auch bei uns kann
man, wie ein bisschen überall, einer massiven „Ska-invasion“
beiwohnen, bei der alle paar Tage eine neue
Band entsteht. Auch hier gibt es diejenigen, die einen
gewissen Bekanntheitsgrad erreichen, währen andere
für alle, außer vielleicht für Verlobte und wenige
Freunde unbekannt bleiben.
Das Loch, das die
Casino Royale (die sich jetzt dem Hip Hop widmen) Anfang der 90er Jahre
hinterlassen haben, wurde nach Jahren, in denen der Ska in
der italienischen Underground-Szene vergessen war,
von einer Reihe von Bands, die zur Hälfte des
letzten Jahrzehnts entstanden sind und die sich in den
letzten zwei Jahren einer gewissen Beliebtheit erfreut
haben, wieder ausgefüllt. Wenn ich von Popularität
spreche, dann meine ich damit einen Bekanntheitsgrad, den
dir eine Undergroundszene gibt durch Squats, kleine
Lokale, selbstproduzierte CDs, und sicherlich
nicht den Ruhm, den eine Major, Fernsehauftritte oder
Radiosender geben können. Damit wir uns richtig verstehen, ich glaube, dass es nicht mehr als
ein oder zwei italienische Skabands gibt, die
aus professionellen Musikern zusammengesetzt ist.
Ich denke, dass es berechtigt ist, damit anzufangen,
Giuliano Palma & the Bluebeaters zu
erwähnen, eine Coverband, der hervorragende Musiker angehören
und die von der wundervollen Stimme Giulianos (der
Casino Royale) angeführt wird. Die Band besteht aus
Bestandteilen, die der italienischen
ska-reggae-Szene schon bekannt sind, nämlich aus Musikern, die
in anderen Gruppen mitspielen. Unter ihnen weise
ich hier auf Bunna, Cato und Angelo von den Africa Unite
und auf Gigi von den Vallanzaska hin. Die
Bluebeaters spielen seit ungefähr sechs Jahren zusammen,
aber erst in den letzten zwei haben sie einen großen
Publikumserfolg erreicht, den sie außer so
manchen Fernsehauftritten (unter anderem auch auf MTV),
auch der Veröffentlichung ihres ersten Albums zu
verdanken haben. Die Scheibe ist nur über die Website
www.bluebeaters.com zu finden. Sie besteht aus
16
Songs im rocksteady Stil, unter ihnen die
Coverversionen von „Believe“ von Cher, „World’s
Fair“ von den Skatalites, „Comin’ In From The Cold“
von Marley, und 13 weitere Meisterstücke, die nicht
zu unterschlagen sind. Eine andere hervorragende
Band sind die Vallanzaska von Mailand (www.vallanzaska.nu). Ihr zweites Album „Cheope“ ist bei Sony
herausgekommen und hat einen ziemlichen Erfolg gehabt. Ihre Art
des Skas unterliegt eher einem schnellen Rhythmus,
der jedoch sehr gefragt ist und aus absurden Texten
besteht.
Immer noch sehr aktiv und mit einem neuen Album,
das ‚99 veröffentlicht wurde sind die Piemonteser
Persiana Jones, die schon seit zwölf Jahren in der Szene
sind und schon das 5.Album herausgebracht haben. Die
Band, die von den unverwüstlichen Carruzzo brothers
geleitet wird, hat schon mehrere Formierungswechsel
erlitten und hat jetzt eine fast ausschließlich
kubanische Blasinstrumentsabteilung. Die Klänge gehen
immer mehr in die Richtung eines melodischen ska-core, den
ich persönlich sehr schätze. Ihr könnt sie unter
www.persianajones.com finden. Ein paar besondere
Worte
verdienen die Statuto, historische Band, die
über die Jahre hinweg zwischen einem hervorragendem Ska
und beat/mod-Klängen hin- und herschwankte. Nach
Jahren, in denen der Ska weit entfernt war von der
Musikwahl der Band aus Turin, sind die Statuto
(www.statuto.nu) 1999 mit einem Coveralbum herausgekommen, das den
Titel „riskatto“ trägt, auf denen alte Erfolge
von Madness, Bad Manners, Selecter und anderer two-tone Bands
neu vorgestellt werden, und den Originalversionen
völlig analog vorgetragen werden. Eine Scheibe, der es
gelungen ist, ein wenig Polemik aufzuwerfen.
Nicht zu vergessen sind auch die Arpioni, meine Heimatgenossen von Bergamo:
http://utenti.tripod.it/arpioni/. Ihre dritte CD
ist vor kurzem unter Gridalo Forte Records
herausgekommen, ein Name der in Rom großes Ansehen genießt,
www.gridaloforte.com. Sehr guter Ska, von
rocksteady bis two-tone mit einer sehr guten
Blasorchesterabteilung. Die Arpioni sind sehr
aktiv und seit fast 10 Jahren dabei, wer weiß,
vielleicht kommensie eines Tages auch bei Euch vorbei. Im
Augenblick haben sie gerade erst eine Tour mit
Laurel Aitken beendet. Einige Mitglieder der Arpioni
haben schließlich die Orobians (www.freeweb.org/musica/TheOrobians) gegründet, eine
Instrumentalcoverband, im original style
rocksteady. Tatsächlich kann man in letzter Zeit einer
vierten Skawelle beiwohnen, mit dem Entstehen von Bands,
die immer mehr in die Richtung von roots- und
rocksteady-Klängen treiben, und die schnellen
und einfachen Rhythmen der dritten Skawelle außer
Acht lassen. Um bei den „alten“ Bands zu bleiben,
möchte ich an die hervorragenden Fahrenheit 451 aus
Venedig erinnern, www.cyberlogic.it/piturafreska/fahrenheit451/,
die eine Single mit CD-Romtrack auf dem Markt
haben, und die piemonteser Stiliti, sei ‚93 aktiv und
mit einer Single auf dem Markt (www.geocities.com/stiliti). Zu den
ursprünglichsten Bands gehören auch die
Aguacalientes, fröhliche und variierende Klänge, und die
nicht nur Ska auf ihrer CD „Surfin’ Ska“
präsentieren. Ihr könnt sie auf ihrer Website
www.aguacalientes.com kontaktieren.
Von Viterbo kommen die Ramiccia, www.ramiccia.it.
Sie sind als absurde Band mit Mitgliedern aus der
Reggaeband Radici Nel Cemento entstanden, und
wurden sich sehr schnell der Tatsache bewusst,
einmalige Voraussetzungen und hervorragende Musiker zu
besitzen. Im Laufe von 3 Jahren veröffentlichen sie 3
wundervolle CDs, die letzte davon mit Begona
Bang Matu, Sänger der Spanier Malarians.
Nachdem das
gesagt ist, möchte ich darauf hinweisen, dass die
Aguacalientes und die Ramiccia soweit ich weiß,
die einzigen Bands von Mittelitalien sind, die eine
gewisse Berühmtheit genießen. Es tut mir leid
sagen zu müssen, dass mir keine Skaszene oder Skaband
aus dem Süden bekannt ist.
Um zu uns zurückzukommen, verdienen auch die
Amplessi Complessi erwähnt zu werden, www.geocities.com/SunsetStrip/Stage/3020
eine sehr interessante Band, insbesondere live,
und die Rebel Des, www.rebeldes.com, aus der Region
des Comosees, den ihr bestimmt von Euren Ferienaufenthalten dort kennt.
Nach einem tosenden Start lassen sich seit
kurzem die Smarts wieder sehen, (srallo@tin.it), auch sie
haben eine CD auf dem Markt, die schon vor einigen
Jahren herausgekommen ist. Um ehrlich zu sein, weiß
ich nicht, was sie in letzter Zeit so treiben. Ihr
Sänger Sergio ist einer der Gründungsmitglieder von
SkabadiP, die Website die ihr besuchen werdet, nachdem
ihre diesen Artikel gelesen habt.
Um auf die neu entstandenen Bands zu sprechen zu kommen, beginne ich mit Franziska,
www.franziska.nu, die eine Single auf dem Markt hat und bald eine
weitere veröffentlichen wird mit 100%
Jamaikaklängen.
Gut sind auch die ersten Werke von den Matrioska, die
‚99 eine Maxi und eine CD herausgebracht
haben, beide sehr schön. Mehr die Art des third wave ska als
des rocksteady, aber auch besser so: eine Szene, die
sich um 360° gewandelt hat ist ein Zeichen von
Lebendigkeit, Abwechslung, und umso mehr auch
schätzenswert.
Seit kurzem spricht man auch lobenswert von verschiedenen neuen Bands, wie zum Beispiel die
Archita aus Turin (www.archita.com), die gerade
erst eine CD veröffentlicht haben, von Jimmy Weed
and The Strabadil Band (http://utenti.tripod.it/Strabadil),
die ebenso eine gute CD auf dem Markt haben,
Mr.Steady Dudes (www.mrsteady.com), 100%iger
Jaimaikastil, Garadro, (www.garadro.freeweb.org)
1000%iger
ska-core und die quattrocentocolpi (http://fast.to/iquattrocentocolpi).
Weiterhin in Richtung ska-core, hätte ich fast
die Shandons (http://come.to/shandon) vergessen, die
auch schon zwei Alben auf den Markt gebracht haben.
Weitere Band, über die ich nicht sonderlich viel weiß
sind die Datadiskadenza (balda@virgilio.it) die erst vor
kurzem eine Demo-CD herausgebracht haben, die Skastori
(skastori@libero.it), die erst kürzlich eine
fröhliche und unterhaltsame CD veröffentlicht haben, die
Guidabasso, die Enjoint (www.geocities.com/SunsetStrip/Palms/8710/),
die guten rocksteady bieten, die Rimozionekoatta
(www.rimozionekoatta.nu), die Angry Beans (http://listen.to/angrybeans) skacore, und
schließlich die Amanita Muscaria (http://web.quipo.it/amanita), eine rocksteady-reggea-Band mit einer erst vor
kurzem veröffentlichten CD.
Wie schon gesagt, kommen die meisten der
erwähnten Bands aus Mittel- und Norditalien. Ich denke,
dass das damit zu erklären ist, dass fast alle
sogenannten „alternativen“ Lokale sich auf diesem Teil
des Landes befinden. Das ist sehr schade, da sich somit
für halb Italien die Möglichkeit nicht bietet, das
Dasein von Musik, die sich von der in den Radios und
überhaupt von den Medien gespielten unterscheidet, zu
kennen und zu schätzen. Seit kurzem ändert sich hierbei
jedoch etwas, und einige Bands haben auch schon im
Süden gespielt. Die Arpioni, die Vallanzaska (auf einer Tour
durch Sizilien) und die Bluebeaters haben einmalige
Erfahrungen gemacht, und wurden dort gut
aufgenommen. Jetzt bleibt es nur noch abzuwarten, dass eine
wahre und eigene Szene entsteht und mit ihr ein paar
gute Bands, die sie vertritt.
Auf jeden Fall würde ich alles in allem sagen,
dass die italienische Szene ziemlich lebendig ist und
aus vollen Lungen atmet. Schon immer waren es die
Squats, wo die Szene entsteht und wo sie sich
schließlich entwickelt. Das Netz der Squats in Italien gibt
den verschiedenen Bands die Möglichkeit, an den
unterschiedlichsten Orten in ganz Mittel- und
Norditalien aufzutreten. Seit einiger Zeit haben
sich auch verschiedene „öffentliche“ Lokale für
den Ska geöffnet. Ich denke hierbei an Dr.Ring
Ding,
der im Blues House in Mailand aufgetreten ist im
Februar 2000, an das Moonstomp Ska Festival, das in
einem Stadion stattgefunden hat.
Alles positive Zeichen, solange es den Bands
gelingt, die eigene künstlerische Unabhängigkeit zu
bewahren und solange die Preise für die Konzerte für
alle bezahlbar bleiben.
Zum Abschluß möchte ich
mich bei der Person bedanken, die mir es ermöglicht hat,
diesen Artikel zu schreiben, und denen, die sich die
Zeit genommen haben, ihn zu lesen. Ich möchte mich jedoch schon im voraus bei all
den Bands entschuldigen, die ich vergessen habe, zu erwähnen.
Für jede weitere Information, Kommentar oder
Sonstiges
könnt ihr mich unter : ilcrov@libero.it
erreichen.
Bands, die wollen, dass über ihre Musik auf
SkabadiP gesprochen wird, können ihr Material an die
folgende Adresse schicken:
Antonio Crovetti
Via Garibaldi 9/C
24122 Bergamo
Italia
Wie auch immer, vergeßt nicht SkabadiP:
www.skabadip.nu
Vielen Dank an alle, bis bald,
Antonio
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